Hier hat der Reifen am Schaltzug geschliffen.
Der Reifen ist nun am gesamten Umfang mehrfach aufgeschlitzt. Er bleibt aber erstmal drauf solange er keinen Ärger macht.
Hier das Detail der Stelle an der sich alles zugetragen hat.
Der korrekte Zusammenbau der Klickbox nach dem Austausch des Schaltzugs ist eine diffizile Sache. In die Klickbox hinein geht nämlich die einzige Stahlader aus dem Bowdenzug. Diese kann auf Zug und Druck belastet werden. Die Index-Rasterung erfolgt in der Klickbox, nicht im Schalthebel wie bei der alten 3-Gang-Nabe. Die Mechanik der Nabe selbst wird über zwei koaxial zueinander stehende Schieber in der Achse gesteuert. Quasi ein Innenstift und ein umgebendes Röhrchen. Die Aufgabe der Klickbox ist nun, neben der Indexierung, die lineare Bewegung des Bowdenzugs "umzukodieren" in zwei charakteristische Eindrückpositionen der beiden Schieber in der Nabenachse. Dazu wird die Bewegung des Bowdenzugs mittels des roten Platikschlittens im Bild auf ein Zahnrad übertragen. Auf dem Zahnrad sind in zwei übereinanderliegenden Ebenen exzentrische Strukturen drauf, ähnlich einer Nockenwelle in einem Motor. Diese wiederum werden über zwei Kipphebel "abgetastet" und auf die Schieber in der Nabenachse übertragen. Wenn nun die Position des Zahnrads nicht exakt auf den Zahn genau stimmt ist klar, dass sich überhaupt nichts vom gewünschten Schaltverhalten einstellt. Gleiches gilt, wenn man die beiden keineswegs identischen Kipphebel vertauscht.
Desweiteren ist bei der Demontage größte Vorsicht geboten und man sollte tunlichst auf einen sauberen Untergrund achten, falls beim Öffnen alle möglichen Teile aus der Box rausfallen. Also besser nicht auf einem Blumenbeet, Waldboden oder Wiese arbeiten. Schnell wiegt man sich in trügerischer Sicherheit, wenn zunächst der Deckel entfernt ist und noch alle Teile am Platz sind! Da der Bowdenzug als Innenzug einen einzelnen Stahldraht hat statt einem Geflecht aus kleinen Einzeldrähten, können hier Torsionsspannkräfte wirken die das gesamte Innenleben von einer Sekunde auf die nächste wie bei einem Schweizer Uhrwerk herausspringen. Und noch ein Tipp für Nachahmer: erst Klickbox von der Achse entfernen, auf den Kopf drehen, die sechs Schrauben lösen und dann aber vorm Abziehen des Deckels erst wieder normal herum drehen. Somit ist die Chance das alles ganz bleibt wesentlich größer.
Wo das Radel nun schon mal in der Werkstatt war, wurde gleich mal die ultraschrottige Vorderradbremse von "Weinmann" gegen eine vom Aufbau her eigentlich ähnliche, aber im Detail doch wesentlich besser funktionierende "Altenburger Brilliant" ausgetauscht. Die ist natürlich nach wie vor nicht mit einer Rennradbremse zu vergleichen, aber nun ist das Rad schon mal nicht mehr so lebensgefährlich wie davor.