Bei meinen nächtlichen Ausritten hat sich schnell herauskristallisiert, dass die reguläre Fahrradbeleuchtung nicht ausreicht für längere Fahrten, das obwohl mein Rad immerhin mit einer Halogenlampe aufwarten kann. Es liegt aber nicht alleine an der Helligkeit sondern an der Tatsache, dass das normale Fahrradlicht in manchen Situationen nicht da hin leuchtet wo man das Licht braucht, speziell in engen Kurvenformationen oder generell beim Abbiegen. Auch zum Ablesen des Tachos am Lenker in der Nacht nützt die normale Beleuchtung nichts. Daher habe ich einige Experimente mit am Helm montierten Lampen gemacht. Theoretisch wären auch handelsübliche LED-Stirnlampen denkbar, aber ich habe der Positionierung der Lampe am Helm den Vorzug gegeben, weil der Helm nunmal immer an der gleichen Stelle sitzt. Somit strahlt auch die Lampe immer in die gleiche Richtung wenn sie einmal richtig eingestellt ist. Bei einer Stirnlampe muss man bei jedem Fahrtantritt immer erst nachjustieren. Auch fällt wohl die zusätzliche Masse am Helm weniger ins Gewicht als wenn man die Last an einem Gummiband an der Stirn trägt. Drittens ist die Kombination Helm + Stirnlampe schlicht und ergreifend nicht möglich. Im folgenden Text werde ich aber meine Kopfbeleuchtung trotzdem aliasmäßig Stirnlampe nennen.
In der Praxis hat es sich als sehr vorteilhaft bemerkbar gemacht, wenn man neben der Hauptbeleuchtung am Rad die immer irgendwie geradeaus leuchtet noch ein Licht hat, dass dahin leuchtet wo man mit dem Kopf hinsieht. Eine reine Stirnlampe ohne Licht am Rad wäre wohl gesetzeswidrig und halte ich auch für unzureichend, wie ich immer wieder feststelle. Nämlich dann, wenn z.B. bei Regenfahrten der Dynamo nicht packt, wie es ja gelegentlich vorkommt, und ich dann nur noch mit halbem Licht dastehe.
Der umgekehrte Fall tritt auf wenn es neblig ist. Da nützt die hellste Lampe am Kopf nichts, weil man nur noch das Gefühl hat gegen eine weiße Wand zu fahren. Hier ist es wichtig, dass die Lichtquelle möglichst tief platziert ist. Wenn man die Stirnlampe aussschaltet und nur mit dem Radlicht fährt sieht man bei Nebel besser als wenn alles an ist. Dann ist es allerdings auf einmal stockfinster wenn mal sich mal an die Stirnlampe gewöhnt hat und zudem die Hauptbeleuchtung nicht allzu lichtstark ist. Der Effekt ist etwa so wie wenn man sich an einen Windows-Rechner setzt, man aber auf einmal keine Maus hat. Man kommt sich bischen vor wie in einer Zwangsjacke.
Hier eine kleine "Zweibrüder David 19", einfach mit Klebeband am Helm befestigt. (LED-Taschenlampe mit einer einzigen Mignonzelle betrieben, 50 Euro bei Conrad oder auch Ebay)
Das Ganze 1-2 Nummern größer... (6V / 50 Watt Handscheinwerfer vom ALDI, so bin ich allerdings nie rumgefahren, hab ich nur fürs Foto so zusammengebastelt)
Hier das gesunde Mittelmaß aus den ersten beiden Versuchen, quasi die Endlösung für den Winter 2008/2009... (Fahrradlampe mit 3 Mignonzellen und 53 LEDs, zieht 0.6 Ampere, 10 Euro auf ebay)
...und das ganze nach einer Fahrt durch den Schnee
Bei Temperaturen deutlich unter 0°C ziehts gewaltig durch übliche Sportschuhe durch. Dadurch kühlen die Füße unnötig schnell und stark aus. Billige Abhilfe schaffen Mülltütenfetzen die man mit Paketklebeband ruckzuck um den Schuh herum gebastelt hat. Sieht nicht aus - wirkt aber. Subjektiv würde ich sagen fühlt sich´s 15°C wärmer an als mit den blanken Schuhen.
Ganz normale Skihandschuhe sind perfekt zum Radeln bei Temperaturen um und unter Null. Luftdicht und dadurch warm, und sie weichen auch bei Schnee und Regen nicht gleich durch. Perfekt.
Bestzeit BluBike tagsüber 25.4km-Strecke: 50m30s + 15min f. Duschen + 2x Umziehen
Bestzeit BluBike nachts 30.4km-Strecke: 1h10m + 15min f. Duschen + 2x Umziehen
Zum Vergleich der Idealfall mit dem Auto: Samstag, wenig Verkehr, über Autobahn: ca. 30km, 3m30s von Haustüre bis zur Ausfahrt vom Parkhaus, dann 23min reine Fahrzeit, keine große Parkplatzsuche.
Ich rechne mit 19ct/km bei meinem Auto. Da sind drin
Nicht drin sind die Fixkosten
weil man das Auto ja auf jeden Fall in der Hinterhand braucht, sprich fahrbereit. Somit kann man grob von 5,- Euro Ersparnis pro Fahrt rechnen. Das ist nicht die Welt und noch dazu grade bei schlechter Witterung hart erspartes Geld, aber über die Zeit läppert sich´s. Bei realistischen durchschnittlichen 15 Radeltagen im Monat sind das 30 Fahrten, also 150,- Euro im Monat. Knallhart das ganze Jahr über durchgezogen wären es bei 220 Arbeitstagen max.2200,- Euro. Selbst bei einer Quote unter 50% kann man leicht 1000,- im Jahr einsparen. Natürlich ist aber der immense Freizeitverlust zu bedenken. Bei mir gehen gegenüber dem Fahren mit dem Auto täglich im Schnitt ca. eineinhalb Stunden mehr für die Mobilität drauf. Macht in einer kompletten Fahrradwoche also ziemlich genau eine Tagesarbeitszeit von 8h aus. Oder anders betrachtet: 220 Tage im Jahr durchradeln mit 2h täglich macht 18 1/3 Tage oder 2 1/2 Wochen pro Jahr im Sattel sitzen! Da gehört natürlich schon einiges Freaktum sowie Durchhaltevermögen dazu.
Heute, wo ich diesen Text tippe ist der 27. Februar 2009. Wenn ich auf die vergangene Saison zurückbliche und die Kosten für Fahrräder seit März 2008 zusammentrage komme ich zu folgender quasi lächerlichen Zusammenstellung.
- 2009 -
55,- LED-Scheinwerfer B+M LED Lumotec IQ cyo
64,- Shimano Nabendynamo DH-3N30 (24,-) + Felge (10,-) + Speichensatz (28,-) + Felgenband (2,-)
- 2008 -
4,- Schlauch für Rennrad
4,- Austausch-Dynamogummis für BluBike (2 Stück)
6,- Schlüsselschloss
10,- Zahlenschloss
D.h. anders ausgedrückt. Ein Fahrrad frisst nix. Weder wenn man es bewegt, noch wenn es steht. Da schaut´s beim Auto natürlich vollkommen anders aus.